Pflanzen, Garten, Freizeit, Sortiment
Das Sortiment Freizeit/Saisonware verzeichnete mit -15,9 Prozent den stärksten Rückgang. (Quelle: RM Handelsmedien)

Branche 21. August 2023 Baumarktbranche meldet Umsatzminus im ersten Halbjahr

Was sich bereits im ersten Quartal angedeutet hat, setzte sich im zweiten Quartal fort: Das Jahr 2023 bleibt für die Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz schwierig. Wie der BHB bekannt gibt, steht per Saldo im ersten Halbjahr ein Umsatzminus zu Buche, auch wenn sich zum Ende des zweiten Quartals eine deutlich positivere Entwicklung abzeichnete.

In Deutschland sank laut BHB der Umsatz in den ersten sechs Monaten 2023 um -2,3 Prozent (auf gleicher Fläche ebenfalls um -2,3 Prozent) und erreichte einen Wert von 11,25 Milliarden Euro. Dies muss allerdings auch im Vergleich zum hohen zweistelligen Anstieg aus dem ersten Quartal 2022 betrachtet werden, merkt der Verband an.

Auch in Österreich bleibt nach dem ersten Halbjahr ein leichtes Minus – nachdem das erste Quartal noch ein minimales Plus ausgewiesen hatte, ging es im zweiten Quartal mit -2,5 Prozent nach unten, so dass letztendlich 1,58 Milliarden Euro (-1,4 Prozent) umgesetzt wurden. In der Schweiz zeigt sich die Zurückhaltung der Käuferinnen und Käufer ebenfalls. Bei einem Bruttoumsatz von 1,88 Milliarden CHF bleibt in ein Rückgang von -4,2 Prozent, wobei sich das zweite Quartal bei den Eidgenossen bereits wieder besser entwickelt hat.

Sortimente spiegeln die Gesamtlage wider

Auch in den Einzelsortimenten lässt sich die Gesamtlage in Deutschland deutlich ablesen. Die Produkte der Sortimente Freizeit/Saisonware verzeichneten laut BHB mit -15,9 Prozent den größten Rückgang, dicht gefolgt von Holz (-12,6%), Gartenausstattung (-12,3%) und Fliesen (-10,6%). Den größten Zuwachs im 1. Halbjahr gab es bei Gartenchemie/ Erden/ Saatgut (+8,1%), Haushaltswaren (+7,1%) und Automotive (+5,3%).

BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst sieht diese Zahlen als realistisches Spiegelbild der derzeitigen Situation: „Nach wie vor sind die Kundinnen und Kunden mit hohen Mehrausgaben konfrontiert – Energiekosten bleiben nach wie vor auf hohem Niveau, die Preise für fast alle Produkte des täglichen Bedarfs sind signifikant gestiegen. Das spüren die Menschen bei ihren verfügbaren Einkommen deutlich, und auch unsere Händler bemerken die Zurückhaltung besonders bei höherpreisigen Sortimenten“.

Hausbaupläne sind ins Stocken geraten

Auch die Klassiker bei den Baumarktsortimenten geraten in dieser Situation unter Druck, weiß BHB-Vorstandssprecher Franz-Peter Tepaß: „Inmitten drastisch steigender Preise im Bausektor sind die Hausbaupläne vieler Menschen spürbar ins Stocken geraten, in der derzeitigen Situation schieben viele, meist junge Familien ihre Projekte auf oder nehmen gezwungenermaßen komplett Abstand“.

Gute Ausgangslage beim Sanieren und Modernisieren

Eine weitaus bessere Ausgangslage stellen die Baumärkte derzeit im Renovierungssektor fest. „Die Pflege und Sanierung des vorhandenen Wohnraums bekommt für immer mehr Menschen Priorität, und dort ist unsere Branche durch das in den letzten Jahren nochmal gewachsene Vertrauen in die Kompetenz unserer Händler weiterhin erster Ansprechpartner“, zeigt René Haßfeld, stv. Vorstandssprecher des BHB, die Chancen für die Branchenunternehmen auf. Nach wie vor kümmerten sich die Händler und ihre Partner aus Industrie und Dienstleistung um innovative Sortimente, die Versorgungslage sei sehr gut und man könne auch einem erhöhten Materialbedarf zur Sanierung jederzeit gut begegnen, betont Haßfeld.

zuletzt editiert am 21.08.2023