Der Gartenmarkt erzielte mit einem Plus von 9,7 Prozent im Corona-Jahr 2020 ein Rekordergebnis. Ob der Aufwärtstrend anhält, ist jedoch fraglich. Zu dieser Einschätzung gelangt der Branchenanalyst Klaus Peter Teipel.
„In der Pandemie wurden marktübliche Mechanismen nahezu vollständig außer Kraft gesetzt“, konstatierte Teipel in einem Vortrag für den Industrieverband Garten (IVG). „Aufgrund des Lockdowns verbrachten die Menschen mehr Zeit zu Hause, wodurch Wohnung und Garten verstärkt im Fokus standen und sinnstiftende Heimwerkertätigkeiten gefragt waren wie nie zuvor.“
Die ermittelten Zahlen für 2020 zeigten dann auch, dass sich der Gartenmarkt in der Pandemie sehr gut behaupten konnte. Denn mit 20,7 Milliarden Euro (2019: 18,7 Milliarden Euro) erzielte er ein sehr gutes Ergebnis. Insbesondere die Gartenhartwaren (+16,2 Prozent), der biologisch-chemische Bedarf (+14,3 Prozent) und Lebendes Grün (+4,1 Prozent) konnten deutlich zulegen.
Ob sich der Positivtrend fortsetzt, bleibt jedoch fraglich. „Angesichts des erreichten Umfangs ist für den Gartenmarkt 2021 nicht von weiteren Zuwächsen auszugehen“, stellt Teipel demnach für dieses Jahr klar. Denn die Sehnsucht nach Reisen, Gastronomie und Kultur auf Seiten der Bevölkerung sei ungebrochen. Sobald es die Rahmenbedingungen zuließen, würden diese Ausgabenbereiche seiner Ansicht nach wieder in starker Konkurrenz zum DIY und damit auch zum Gartenbereich stehen und die finanziellen Spielräume für diese Verwendungsbereiche wieder einengen. „Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Pandemie in vielfacher Hinsicht deutliche Spuren hinterlassen wird“, erklärt Teipel. Er rechnet daher aktuell mit einem Minus von 3,2 Prozent.
Zuwachs nur noch bei Lebendgrün
Immerhin: Anzeichen für einen größeren Einbruch des Marktes seien derzeit nicht auszumachen, so Teipel. Jedoch sei in 2021 bei Vertriebswegen, die 2020 hohe Zuwächse erzielt haben, tendenziell eher mit Umsatzrückgängen zu rechnen. Einzige Ausnahme bilde der E-Commerce, der 2020 auch im Gartenbereich „durch die Decke ging“. Auch auf der Sortimentsebene zeichnen sich für den Branchenanalysten Verschiebungen ab. Während 2020 Einrichtungs- und Ausgestaltungsthemen im Vordergrund standen, könnte demnach im laufenden Jahr lediglich das Thema Lebend Grün wieder leicht an Fahrt gewinnen. In diesem Zusammenhang werde das „Jahrzehnt des Zuhauses“ Chancen und Herausforderungen für das stationäre wie auch das Online-Geschäft im eigenen Zuhause und damit auch für den Gartenbereich bieten.
