Leuchten und Lampen erreichen 2014 in Deutschland erstmals ein Marktvolumen von über 5 Mrd. Euro. Seit fünf Jahren wächst der Markt kontinuierlich und es stellt sich die Frage: Profitieren alle Teilbereiche des Marktes gleichermaßen und was für Potenziale bringt die Zukunft?
Der IFH-Branchenfokus „Leuchten und Lampen“, Jahrgang 2015, befasst sich detailliert mit dem deutschen Markt für Leuchten und Lampen. Dabei werden u. a. die Umsätze 2010 bis 2014 für neun Warengruppen und elf Vertriebswege ausführlich betrachtet. Darüber hinaus enthält die Studie eine Übersicht der Wettbewerbsstrukturen und eine Marktprognose bis 2019. Hierzu ein Kommentar von Boris Hedde, Geschäftsführer IFH Köln:
Auf der industriellen Stufe weist der Leuchtenmarkt Merkmale auf, die früher typisch für Konsumgütermärkte waren: Es existiert eine Inlandsproduktion, die in Bezug auf Zahl und Größe der Hersteller noch vergleichsweise fragmentiert ist. Die Bedienung der Auslandsmärkte wird als zweites Standbein und zur Reduzierung der Abhängigkeit von der Inlandsnachfrage betrieben. Generell steht im Inland Produktqualität im Fokus, während über Importe eher der Massenmarkt beliefert wird.
Klassischerweise müsste nach marktwirtschaftlichen Gesetzen nun ein Konzentrationsprozess einsetzen, wenn nicht auch hier die Digitalisierung zur Marktverschiebung führen würde.
Durch den Wechsel von herkömmlicher Beleuchtungstechnik in Richtung Halbleitertechnik erwächst etablierten Leuchtenherstellern eine neue, besonders kapitalkräftige Konkurrenz aus Fernost.
In der Konsequenz beginnen traditionelle, heimische Produzenten damit, sich aus dem klassischen Lichtmarkt zurückzuziehen. Aber LED- und nun auch OLED-Herstellung sind mit vergleichsweise hohen Investitionen verbunden, die für den Mittelstand nur schwer zu stemmen sind.
Was heißt dies für die Leuchtenbranche? Aktuell entwickelt sie sich von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsbranche. Nicht mehr das Produkt steht im Fokus, sondern die Problemlösung. Lichtkonzepte statt Leuchten allein sind das Abgrenzungsmerkmal der Stunde. Entsprechend logisch erscheint der volumenmäßige Umsatzanstieg im Gesamtmarkt.
Im Gegensatz zu anderen Branchen ist der Markt weniger zulasten der Herstellungsstufe und zugunsten der Handelsstufe verteilt. Anspruchsvolle Beleuchtungssysteme aus dem Bereich Technische Leuchten werden entweder klassisch zweistufig über Einschaltung des Großhandels und des Handwerks oder über Lichtplanungsbüros an die (überwiegend) gewerblichen und kommunalen Kunden vertrieben. Anders gestaltet sich dies im Marktsegment Wohnleuchten, wo die wichtigen Distributionskanäle – Baumärkte, Möbelhandel – direkt und unter Ausschaltung der Zwischendistribution vertrieben werden.
Da auch im Leuchtenmarkt vorstellbar ist, dass der digitale Kanal als ein Hebel für die weitere Marktbearbeitung dienen kann, wird es spannend sein, wer hier in das Rennen mit einsteigt.
Von Boris Hedde, Geschäftsführer IFH Köln

Über den Autor
Boris Hedde ist seit Ende 2009 Geschäftsführer des IFH Köln. Als Brancheninsider liefert das IFH Köln Information, Research und Consulting zu handelsrelevanten Fragestellungen im digitalen Zeitalter. Seit 1929 ist das IFH Köln erster Ansprechpartner für unabhängige, fundierte Daten, Analysen und Konzepte, die Unternehmen erfolgreich und zukunftsfähig machen.
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