Die Kaufzurückhaltung der Konsumenten hat auch vor Otto nicht Halt gemacht. Dennoch zeigt sich das Unternehmen mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Otto einen GMV (Gross Merchandising Value, Umsatz von Otto und Marktplatz) von 6,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (6,9 Milliarden Euro).
„Die Konsumenten haben aufgrund steigender Preise für Energie und Lebensmittel weniger im Portemonnaie. Entsprechend meiden sie Spontankäufe, verzichten häufiger auf Markenprodukte und stellen größere Kaufentscheidungen zurück. Positiv ist jedoch, dass wir kaum Kunden verloren haben. Sie kaufen zwar anders ein, bleiben uns aber treu”, erklärt Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands Otto.
Das kommende Geschäftsjahr geht das Unternehmen trotz der unsicheren Marktentwicklung mit Blick auf den prosperierenden Marktplatz, das erfreuliche Wachstum im Advertising-Services-Bereich und die erfolgreichen Nachhaltigkeitsbestrebungen vorsichtig optimistisch an.
Nachhaltigkeit im Fokus
Mit rund 626.000 nachhaltigen Artikeln im Shop hat das Unternehmen einen neuen Höchststand erreicht. Ziel sei es, in Deutschland die Plattform mit dem größten nachhaltigen Sortiment zu werden. Bis 2025 will das Hamburger Unternehmen die Anzahl entsprechender Artikel auf otto.de auf über eine Million Produkte erweitern.
„Wir streben an, bis 2030 klimaneutral in den eigenen Geschäftsprozessen zu sein und uns auf das Erreichen sogenannter Science Based Targets zu verpflichten. Diese verschärften Klimaschutzvorgaben stehen im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel”, sagt Marc Opelt. „Dafür wollen wir CO2-Emissionen vermeiden oder zumindest reduzieren. Das gilt beim Pakettransport in der Stadt, wo Hermes beispielsweise für Hamburg in 2023 plant, komplett elektrisch zuzustellen. Das betrifft aber auch unsere Schiffstransporte: Wir reduzieren ab diesem Jahr bei der Seefracht den Anteil von Dieseltreibstoff um 15 Prozent – zugunsten von Bio-Sprit. Hierfür arbeiten wir eng zusammen mit GoodShipping, einer Biofuel-Agentur mit Sitz in Rotterdam.”
Neues Geschäftsfeld Otto Advertising wächst
Erfreulich verläuft bislang nach Aussagen des Unternehmens die Entwicklung von Otto Advertising. Der Bereich entwickelt Werbelösungen für den Händler Otto und seine Lieferanten genauso wie für Marktplatzpartner und Mediaagenturen. Auch Unternehmen, die ihre Produkte nicht bei Otto verkaufen, etwa Automobilhersteller oder Reiseanbieter, können ihre Angebote präsentieren. So sehen Kunden beispielsweise eine Anzeige für einen Samsung TV bei Otto auf digitalen Plakaten an Bahnhöfen oder in der Hamburger Innenstadt, auf externen Websites oder direkt bei otto.de und in der App – sowohl als Display-Werbung, als auch in der Produktliste als gesponsertes Produkt.