Aktionswaren
Aktionswaren sollen Kunden in die Läden locken, zu Spontankäufen animieren und zusätzlichen Umsatz bringen (Quelle: Mau)

Handel 2015-08-05T00:00:00Z Qualität in den Aktionen

Nicht erst seit Kaffeeröster Kinderkleidung und Lebensmittel-Discounter Computer und TVs verkaufen, lockt der Handel Kunden mit Aktionsware in die Läden. Aber was sind Aktionswaren überhaupt?

Aktionswaren
Aktionswaren sollen Kunden in die Läden locken, zu Spontankäufen animieren und zusätzlichen Umsatz bringen (Quelle: Mau)

Ein Blick in den Handel, und da ist es völlig gleichgültig, ob Baumarkt, Drogerie oder Lebensmitteldiscounter, Aktionsware, soweit das Auge reicht. Selbst manch eine „seriöse“ Apotheke will mit Aktionswaren zusätzliche Umsätze generieren. Aber was ist Aktionsware denn eigentlich?. Die einen verstehen unter Aktionsartikel Ware, die sortimentsfremd ist und nur vorübergehend und einmalig im Sortiment zu finden ist. Andere ergänzen diese Ansicht noch mit der Erweiterung „ oder für einen festgesetzten Zeitraum“ angeboten wird und verzichten auf das „einmalig“. Anders als im ersten Beispiel fällt hier dann auch der Frostschutz im Winter und die Gartengarnitur im Sommer darunter. Die Saisonartikel werden eben nur zeitweise, dafür aber jedes Jahr wiederkehrend angeboten. Manchmal sind zu Zyklen auch noch kürzer.

„Planwirtschaft durch Aktionsware“ titelte die Wirtschaftswoche im Juni 2014 als sie darauf hinwies, dass Aktionsware, die in bestimmten zeitlichen Abständen immer wieder erneut angeboten werde, dazu führt, dass Kunden ihren Bedarf erst dann decken, wenn die Aktion wieder läuft. Zumindest, wenn der nicht akut sei.

Eines ist den Aktionswaren aller Branchen gemein, sie sollen Kunden in die Läden locken oder zu Spontankäufen verleiten, auf jeden Fall aber zusätzlichen Umsatz bringen. Entsprechend auffällig oder exponiert muss die Ware präsentiert werden.Und in der Praxis wird sie das auch: Eigene Aktionsflächen, nicht selten von beeindruckenden Dimensionen, Plazierungen im Hauptgang, in den Kassenzonen oder noch vor der Tür. Schließlich fällt die Kaufentscheidung gerade bei Aktions- und/oder Sonderangebotsware am POS oft erst kurzfristig. Im Idealfall möchte man dem Kunden etwas bieten, das der Kunde will und der Mitbewerber nicht hat. Und in einer Zeit, in der alle alles verkaufen, Produkte zu finden, die ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt haben, ist eine fast unmögliche Herausforderung. Der Bedarf ist dabei nicht zu unterschätzen. Das hört sich selbstverständlich an, ist es aber nicht. Denn die Zeit, dass der Kunde etwas kauft, das er eigentlich nicht braucht, aber eben billig ist, sind vorbei.

Das ist beispielsweise auch die Erfahrung von Jürgen Hartung vom BHG Raiffeisenmarkt in Finterwalde. „Natürlich laufen Aktionen, aber auch da ist die Nachfrage nach höherer Qualität gestiegen.“ Da gibt es dann beispielsweise Fahrräder in hoher Qualität aber eben Restposten der Hersteller, die man günstig anbieten kann, so der Marktleiter. Im täglichen Geschäft sieht er, was die Kunden erwarten. „An den Schütten bleibt immer noch jeder stehen, aber auch die Schütten haben heute hochwertigeren Inhalt“, weiß er in Sachen Aktionsware zu berichten. Es gebe Bereiche, da würde billige Aktionsware kaum noch nachgefragt, zum Beispiel bei Maschinen für Heimwerker. „Der Anteil der Aktionsware am Gesamtumsatz liegt im einstelligen Prozentbereich“, schätzt Hartung für seinen Bau- und Gartenmarkt.

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zuletzt editiert am 24. Juni 2021