Ein modernes Handwerkermarkt-Gebäude mit grünem Eingangsbereich und großem Parkplatz.
Handwerkermarkt der Gebrüder Schlau in Porta Westfalica, wo sich auch die Hauptsitz des Unternehmens befindet. (Quelle: Screenshot von Google Maps Okt. 2021)

Handel 2025-09-22T22:00:00Z Schlau-Gruppe schließt Großhandelssparte – Hammer Fachmärkte richten sich neu aus

Die Schlau-Gruppe gibt bekannt, dass rund 50 Standorte der Großhandelssparte in den kommenden Wochen schrittweise schließen werden. Dies gelte ausdrücklich nicht für andere Bereiche des Unternehmens, wie etwa die Hammer Baumärkte, teilt der Konzern mit.  Ein Investor, das REThink-Konsortium mit Unterstützung von GA-Europe, hat die Fortführung des Unternehmens übernommen und sichert 1.200 Arbeitsplätze.

Nach intensiven Verhandlungen im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens steht laut der Mitteilung fest: Für die Großhandelssparte der Schlau-Gruppe konnte kein Gesamtinvestor gefunden werden. Ein Marktbegleiter werde jedoch aller Voraussicht nach einen Teil der Großhandelsmärkte übernehmen und unter eigener Marke fortführen, heißt es.

Gespräche mit einem strategischen Investor, der rund ein Fünftel der Handwerkermärkte – vor allem Schlau-Standorte in West-, Mittel- und Norddeutschland (ausgenommen Hamburg) übernehmen könnte, verlaufen den Angaben zufolge erfolgversprechend. Diese Märkte würden in das Standortportfolio des Investors integriert werden. Damit können zahlreiche Arbeitsplätze gesichert werden, und den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eröffnen sich neue berufliche Perspektiven, so die Schlau-Gruppe.

Für die übrigen rund 50 Standorte des Schlau-Großhandels, einschließlich Lager- und Logistikstandorten sowie der zentralen Einheiten, konnte laut Mitteilung keine Investorenlösung erzielt werden. Diese Standorte werden in den kommenden Wochen schrittweise geschlossen. Parallel prüft das Unternehmen, ob es für einzelne Standorte Nachnutzerlösungen geben kann.

Für andere Unternehmensteile, darunter Hammer sowie die Fritz Müller Autoteile GmbH, seien die Investorenverhandlungen auf der Zielgraden, heißt es. Diese Unternehmen sind von den Schließungen im Großhandel nicht betroffen und werden fortgeführt.

Abverkauf der Bestandsware

Derzeit verhandelt Schlau Großhandel gemeinsam mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und Sozialplan, um den Beschäftigten Planungssicherheit zu geben. In den betroffenen Schlau-Standorten startet kurzfristig der Abverkauf der Bestandsware und die Abarbeitung der bestehenden Kundenaufträge. Bestellungen von nicht vorhandener Ware werden in den Märkten jedoch nicht mehr angenommen, so die weiteren Angaben des Handelsunternehmens.

„Mit dem Rückzug der Marke Schlau aus dem Großhandelsgeschäft geht ein prägender Abschnitt unserer Unternehmensgeschichte zu Ende", so das Management-Team.

Hammer sichert 1.200 Arbeitsplätze

Nach langwährender Unsicherheit gibt es nun Klarheit: Die Zukunft des Raumausstattungs-Spezialisten Hammer ist gesichert. Ein Investor, das REThink-Konsortium mit Unterstützung von GA-Europe, hat die Fortführung des Unternehmens übernommen und sichert 1.200 Arbeitsplätze.

Kern der Restrukturierung ist demnach die Transformation des Geschäftsmodells: Hammer vollzieht einen strategischen Wandel vom klassischen Fachmarkt hin zu einem umfassenden Dienstleistungsanbieter für Raumausstattungs-Handwerksleistungen – begleitet von einem passenden Warenangebot. Die neue Gesellschaft firmiert künftig unter dem Namen Hammer Raumstylisten GmbH.

Das Sanierungskonzept umfasst laut Mitteilung der Hammer Fachmärkte den Erhalt von 93 Standorten, die als tragfähige Basis für die Neuausrichtung dienen. „Alles aus einer Hand“ lautet das neue Leitbild: Kunden erwartet eine Kombination aus individueller Wohnraumberatung, Handwerksservices direkt vor Ort und einem bedarfsorientierten Produktsortiment. Durch die Investition im Rahmen eines Asset-Deals können bestehende Kundenaufträge trotz der Restrukturierung zuverlässig abgewickelt werden.

Obwohl die Rettung von 1.200 Arbeitsplätzen und die Sicherung der Standorte ein positives Signal für die Branche sind, bleibt der Wandel nicht ohne Verluste. Zahlreiche Filialschließungen (nur 93 von einst 180 Filialen bleiben erhalten) bedeuten, dass ein Großteil der Mitarbeitenden das Unternehmen verlassen muss. Die Geschäftsführung betonte in einer Stellungnahme ihren Dank und Respekt gegenüber den betroffenen Beschäftigten: „Hinter jeder geschlossenen Filiale stehen engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unser Unternehmen über Jahre hinweg geprägt haben. Es schmerzt uns sehr, dass wir nicht allen eine Zukunftsperspektive bieten können.“

Mit der Transformation vom reinen Fachmarkt hin zum Dienstleistungsanbieter stellt sich Hammer den Herausforderungen eines stark umkämpften Marktes, in dem klassische Geschäftsmodelle zunehmend unter Druck geraten.

„Mit dem Einstieg des Investors haben wir eine solide Basis geschaffen, um Hammer erfolgreich weiterzuentwickeln."

Geschäftsführung Hammer Fachmärkte

Hammer Fachmärkte vollziehen einen strategischen Wandel hin zum Dienstleistungsanbieter. (Quelle: Hammer Fachmarkt)
zuletzt editiert am 09. Oktober 2025