Der BranchenAward 2026 des BHB läuft an. Wer im Frühjahr bei der Preisverleihung dabei sein möchte, sollte jetzt seine Unterlagen für die Bewerbung vorbereiten. Was den BranchenAward so wichtig und einzigartig macht und welchen Stellenwert er für Ihr Unternehmen haben kann, das erklärt Dr. Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des BHB, im Gespräch mit BaumarktManager.
Herr Wüst, beim letzten Mal war die Beteiligung am BHB BranchenAward etwas verhalten. Krisenbedingt, hieß es damals. Nun sind wir zwar noch nicht ganz aus der Krise heraus, aber wie sieht die Resonanz in diesem Jahr aus?
Deutlich besser! Die Rückfragen und das Interesse sind wesentlich größer als 2024. Dies zeigt, dass die Themen wieder stärker ins Zen-
trum rücken. Natürlich leben wir immer noch in herausfordernden Zeiten – viele Unternehmen sind nach wie vor mit Aufräumarbeiten und struktureller Neuorientierung beschäftigt. Aber genau deshalb ist es jetzt auch wichtig, wieder nach außen zu wirken und Signale zu setzen. Beim BHB-Kongress zum Beispiel merken wir es ganz konkret: Die Teilnehmerzahlen und die Nachfrage nach Ausstellerflächen liegen über dem langjährigen Durchschnitt. Dasselbe spüren wir beim BranchenAward – sowohl Handel als auch Industrie erkennen, dass sie ihre Leistungen sichtbar machen müssen.
Der Award umfasst in diesem Jahr erneut vier Kategorien: Best of Product, Best of Communication, Best of Process und Best of Eco. Warum genau diese?
Die Kategorien spiegeln die Entwicklung des Awards wider. Ursprünglich war es ein reiner Kundenservicepreis – der Begriff war lange prägend. Doch über die Jahre hat sich gezeigt, dass Kundenorientierung viele Facetten hat. Deshalb haben wir die Struktur breiter aufgestellt. Best of Product ist dabei fast selbsterklärend – Produktinnovationen waren von Anfang an Kernbestandteil. Best of Communication umfasst alle Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen, von kreativen Werbekampagnen bis zur Kundenansprache am POS. Mit Best of Process rücken die internen Abläufe in den Fokus – also alles, was zwischen Industrie, Handel und Logistik optimiert wird. Prozesse beeinflussen direkt das Kundenerlebnis, ob online oder stationär. Und schließlich Best of Eco: Nachhaltigkeit ist ein zen-
trales Thema, auch wenn es – wie aktuell – konjunkturellen Schwankungen unterliegt. Die Kategorie bleibt wichtig, weil sie die strategische Zukunftsfähigkeit der Branche abbildet.
Wenn man sich die Entwicklungen anschaut – denken Sie, dass „Best of Software“ oder ein KI-Fokus bald eine eigene Kategorie rechtfertigen?
Noch nicht. Derzeit sehen wir KI vor allem als Teil der Prozessoptimierung. Es gibt interessante Ansätze – zum Beispiel in der automatisierten Erstellung von Werbeinhalten oder der Kundenkommunikation –, aber bislang keine durchschlagende Anwendung, die als eigene Kategorie Sinn machen würde. Wenn sich das ändert und echte Innovationen auf KI-Basis entstehen, die konkrete Ergebnisse liefern, können wir das neu bewerten. Der Award war immer offen für Wandel. Aber momentan bleibt es bei den bestehenden vier Kategorien.
Wird es in diesem Jahr wieder Paten für die einzelnen Kategorien geben?
Das bewährte Konzept bleibt bestehen. Wir prüfen im Hintergrund stets, wie wir den Ablauf, die Inszenierung und die Wirkung weiterentwickeln können – auch in enger Abstimmung mit Ihnen als Medienpartner. Aber aktuell setzen wir auf Kontinuität.
Warum sollte ein Unternehmen jetzt teilnehmen? Was bringt der BranchenAward konkret?
Es geht nicht nur um ein Logo auf der Website. Der BranchenAward ist ein starkes Instrument zur Imagebildung – sowohl gegenüber dem Handel als auch innerhalb der Prozesskette. Gerade für Industrieunternehmen ist er ein Signal: Wir sind innovativ, zukunftsorientiert und relevant. Die Berichterstattung – unter anderem in Ihrem Magazin – hilft dabei enorm.
Gibt es eine Innovation der letzten Jahre, die Sie besonders begeistert hat?
Das ist schwer – nach 15 Jahren beim BHB gab es so viele beeindruckende Projekte. Mich faszinieren vor allem Lösungen, die innerhalb bestehender Rahmenbedingungen echte Verbesserungen schaffen. Im bauchemischen Bereich beispielsweise sind Fortschritte bei der Verarbeitung und Wirksamkeit besonders spannend. Wenn ein Produkt einfacher anzuwenden ist, besser wirkt und dabei kostengünstiger wird – dann ist das echter Fortschritt, gerade in Zeiten, in denen wir über „Overengineering“ und Preisstabilität sprechen. Wir müssen besonders in der heutigen Zeit darauf achten, dass wir die Endverkaufspreise senken, und das gelingt etwa durch bessere und andere Materialzusammensetzungen. Wir müssen weiterhin optimieren und verbessern und gleichzeitig die Leistungsspektren für die verschiedenen Kundengruppen erhöhen. Das ist eine spannende Aufgabe.
Bei manchen Herstellern wird stark in den Bereich Repair & Recycle investiert. Wäre das eine eigene Kategorie wert?
Eine spannende Entwicklung – aber noch zu früh für eine eigene Kategorie. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind noch im Fluss. Zudem ist unsere Branche per se auf Reparatur und Instandhaltung ausgerichtet – das ist Teil ihrer DNA. Und natürlich, wenn ein Unternehmen innerhalb der bestehenden Kategorien ein überzeugendes Repair & Recycle-Konzept einreicht, wird das die Jury sicher interessieren. Aber eine explizite neue Kategorie sehe ich derzeit nicht.
Lässt sich eigentlich messen, was ein BranchenAward den Unternehmen bringt?
Neben Image und Anerkennung bringt der Award vor allem eins: Sichtbarkeit – intern wie extern. Es ist ein Beweis dafür, dass ein Unternehmen an Themen arbeitet, die über das Tagesgeschäft hinausgehen. Und nicht zu unterschätzen ist, dass der Award eingebettet ist in ein Branchenevent, das BHB-Forum, das weit mehr ist als eine Preisverleihung. Es geht um Networking, Austausch und strategisches Vertrauen. Das ist besonders wichtig für neue Führungskräfte oder junge Talente, die sich in der Branche positionieren wollen. Der Award ist nicht nur eine Trophäe, sondern ein Kommunikationsinstrument. Und in unserer Location – den Rheinterrassen in Köln – hat das auch noch Stil. Fast mit ein bisschen Italien-Flair.
Herr Dr. Wüst, vielen Dank für das Gespräch.