Deutsche Händler sehen aktuell weder Marktplätze mit Waren aus Asien (65 %) noch den TikTok Shop (67 %) mittelfristig als Bedrohung für das eigene Unternehmen. Gleichwohl sind 78 Prozent der Meinung, dass sich Temu und Co. unfaire Vorteile im Wettbewerb verschaffen. Das geht aus der neuen ECC Club Studie „Kampf der Plattformgiganten“ hervor, für die 100 Einzelhändler, Großhändler und Hersteller aus verschiedenen Branchen befragt wurden.
Die befragten Händler munieren nicht nur den unfairen Wettbewerb von Temu, Shein und Co., sie sind auch der Meinung, dass sich die Plattformen nicht um Themen wie Nachhaltigkeit (84 %), Datenschutz (79 %) sowie Produktsicherheit- und Qualitätsstandards (72 %) kümmern. Die Händler sehen hier die Politik in der Pflicht, in Form von Regulierung und Verboten (78 %) aktiv zu werden oder gehen davon aus, dass der Markt regeln wird, wer sich durchsetzt (81 %).
„Anstatt ausschließlich auf politische oder marktbedingte Regulationen zu warten, sollten Händler selbst aktiv werden. Die Mehrheit erkennt trotz des Frusts auch den Nutzen von den neuen Marktplätzen mit Waren aus Asien an: Diese greifen Trends schnell auf und bieten eine riesige Produktauswahl. Insofern gilt es, von den neuen Plattformen zu lernen, wo es zur eigenen Positionierung passt, sei es durch Gamification auf der eigenen Website oder durch eine Präsenz auf den Plattformen“, ordnet Julia Frings, Projektmanagerin am ECC KÖLN, die Studienergebnisse ein.

Um Kaufanteile bangen müssen aus Händlersicht vor allem Marktplätze – insbesondere Amazon. So sehen knapp fünf von zehn Befragten (46 %) die Plattformen mit Waren aus Asien und knapp ein Drittel (31 %) den TikTok Shop primär als Konkurrenz für Amazon. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in der (geplanten) Nutzung der Plattformen wider: Mehr als die Hälfte der Händler kann sich eine Nutzung von Temu und Co. (53 %) sowie vom TikTok Shop (55 %) als Verkaufskanal nicht vorstellen. Genutzt werden die Marktplätze mit Waren aus Asien entsprechend lediglich von einem geringen Anteil (11 %), ähnlich steht es um die Planung einer Präsenz im TikTok Shop (12 %). Dabei hat TikTok aus Händlersicht Potenzial: Die Mehrheit ist davon überzeugt, dass das soziale Netzwerk immer wieder neue Trends setzt (83 %), auch neuen Marken eine Plattform zur Positionierung bietet (82 %) und Kund:innen effektiv anspricht (74 %).
MIt welcher vermeintlichen „Vertrauensstrategie“ Temu, Shein und Co vorgehen um in Europa weiter Fuß zu fassen, das lesen Sie in der Dezemberausgabe des BaumarktManager.